Im mittlerweile sechsten Teil meines Artikels zum
menschlichen Verhalten in sozialen Netzwerken werde ich, wie bereits
in der Einleitung angekündigt, Inhalte im Netz aufzeigen, mit denen
bereits jetzt versucht wird, die in vorherigen Blogposts besprochenen
Missstände zu bekämpfen. Die Herangehensweisen der Ersteller
könnten dabei unterschiedlicher eigentlich nicht sein: auf der einen
Seite gibt es Organisationen, die aktiv daran arbeiten, Nutzer
sozialer Netzwerke – unter anderem anhand detaillierter Recherche –
auf ihre Fehler aufmerksam zu machen, sie aufzuklären und zu
sensibilisieren. Daneben gibt es auch eine ganze Reihe von Menschen,
die humorvoll an das Problem herangehen wollen.
Wie Sie bereits aus den Quellenangaben meiner
vorherigen Posts entnehmen können, ist die Webseite mimikama.at eine wahre Fundgrube zur Entlarvung von Inhalten wie
Falschmeldungen, Überspitzungen oder auch Hetze auf Facebook. Die
grobe Vorgehensweise der Betreiber lässt sich leicht skizzieren:
entdeckt ein Nutzer einen Beitrag, den er für fragwürdig oder in
anderer Weise für unpassend befindet, so kann er diesen per Ticket
an das Team von mimikama.at melden. Dort werden die Hintergründe des
Beitrags recherchiert, und anschließend werden die aufgefundenen
Informationen in einem Artikel auf der Webseite und auf deren
Facebook-Seite veröffentlicht. Zusätzlich wird der nun
entstandene Beitrag stetig aktualisiert, sofern der besprochene
Inhalt wieder an Relevanz gewinnen sollte. Ein anderes Feld, auf dem
hier Engagement gezeigt wird, ist auch das aktive Vorgehen gegen
Internetbetrüger. Mit der Ticketfunktion hat man die Möglichkeit,
Bericht zu erstatten, sollten einem verdächtige Verhaltensweisen
auffallen. Das Team wird bei Bedarf auch persönliche Hilfestellungen
anbieten, sollte man selbst Opfer von Betrug im Internet geworden
sein. Außerdem werden in unregelmäßigen Abständen externe
Experten – wie etwa Rechtsanwälte – eingeladen, denen dann in
Form eines Facebook-Chats Fragen zu einem bestimmten Thema gestellt
werden dürfen. Ebenso hat mimikama.at das Zertifikat "Bedenkenlos
klicken" entwickelt. Damit kann man als Seitenbetreiber oder
Applikationsentwickler seine Inhalte prüfen lassen, um den Nutzern
zu beweisen, dass es sich beim eigenen Angebot nicht um einen
Betrugsversuch handelt.
Nebst dieser höchst lobenswerten Recherchearbeit
gibt es auch humorvolle Ansätze, die auf Missstände in der
aktuellen Internetkultur aufmerksam machen wollen. Hierzu zählt
sicherlich auch diese Aktion, bei der Twitter-Nutzer sich
über Click-Baiting-Seiten lustig machten. Ein Nutzer verlinkte in
seinem reißerisch formulierten Tweet einen anderen reißerischen
Tweet, der wiederum auf einen nächsten reißerischen Tweet
verlinkte. Worauf dieser Tweet dann verlinkte, ist wohl leicht zu
erahnen...
Auf der Webseite des Postillon – einer
Satire-Nachrichtenseite – fanden sich auch bereits Artikel, in
denen insbesondere heftig.co durch den Kakao gezogen wurde. Unter
anderem musste dort der Schlagzeilenredakteur aufgrund emotionaler Erschöpfung in die Nervenklinik eingewiesen werden, oder es wurde
eine neue App entwickelt, die automatisch alle Facebook-Freundelöscht, welche die Facebook-Seite von heftig.co abonniert hatten.
Letzteres wurde anschließend sogar in die Tat umgesetzt. Allgemeiner
wurde hier die "Like-Geilheit" mancher Seitenbetreiber,
besonders in moralisch zweifelhaften Fällen, verurteilt.
Übrigens: Wer den typischen Sprüchen der braunen
Ecke – oder auch Erstsemestlern – überdrüssig ist, dem sei ein
Blick auf diese Seite empfohlen.
Es bleibt wichtig, zu erwähnen, dass auch der Spaß,
den sich unter anderem der Postillon erlaubt, seine Grenzen kennen
muss. Postillon-typisch erklärt der Betreiber in diesem Artikel, dass es nicht von Überlegenheit zeugt, sich generell
über Menschen lustig zu machen, die auf Satire hereinfallen. Genauso
kann man dies auf Menschen, die auf Click-Baiting oder ähnliches
hereinfallen, übertragen: humorvolle Ansätze sind zwar effektiv, um
verschiedene Themen zur Aussprache zu bringen und Aufmerksamkeit zu
erregen, jedoch sollte man nicht vergessen, dass es zu einem besseren
Zusammenleben in sozialen Netzwerken auch der effektiven Aufklärung
und der Sensibilisierung bedarf. Ein Wermutstropfen bleiben die
geringe Empfängnisbereitschaft und die Akzeptanz der Nutzergemeinde
für derlei Aufklärungsversuche. Obwohl die Facebook-Präsenz von
mimikama.at von mehr als einer halber Million Menschen abonniert
wurde, gleicht die Aufgabe dieser Seite leider einem Kampf gegen
Windmühlen.
Quellen:
(Das obere Bild stammt ebenfalls von dieser Seite)
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