In den ersten drei Einträgen meines Blogs ging es
allgemein um die Funktionsweise sozialer Netzwerke und das Verhalten
mancher Nutzer. In diesem Post wird es nun darum gehen, wie die
politisch rechte Ecke versucht, ihr Gedankengut in sozialen
Netzwerken zu verbreiten und teilweise unterschwellig gegen
Minderheiten jeder Art zu hetzen und eine allgemeine
fremdenfeindliche Stimmung in der Gesellschaft zu erzeugen.
Beginnen werde ich mit einem Beitrag, der von der Facebook-Seite "NPD-Kreisverband Westpfalz" veröffentlicht wurde. Kurz gesagt: In Kaiserslautern sollen angebliche Asylanten den gefährlichen Ebola-Virus nach Deutschland gebracht haben. Natürlich stimmt das nicht, was man auch in meinen Quellenangaben detailliert nachlesen kann. Das Interessante ist an dieser Stelle die Art, wie der Beitrag verfasst wurde. Ähnlich wie es auch etliche "normale" Seitenbetreiber tun, wird hier versucht, die Reichweite der eigenen Posts mit Provokation und dem Aufstellen pikanter Fragen zu steigern. Darauf springen natürlich viele Nutzer an, die schon seit Monaten in der Angst vor dem tödlichen Ebola-Virus leben. Dabei ist es ihnen im Endeffekt egal, dass sie dabei die NPD indirekt unterstützen. Es geht primär um die Angst um das eigene Leben. Diese Angst wird hier genutzt, um Fremdenhass und Intoleranz gegenüber Asylanten zu schüren. In diesem anderen Beispiel bedient sich die NPD einer ähnlichen Vorgehensweise. Die Angst davor, die eigene Unterkunft zu verlieren, wird dazu genutzt, um gegen Asylanten zu wettern. Natürlich wurde auch hier mit allen Mitteln der Kunst versucht, ausgehend von einem realen Sachverhalt irgendwie eine provokante Meldung auf die Beine zu stellen. Auch in diesem letzten Beispiel wird noch einmal deutlich, dass die politisch rechte Ecke vor keiner Falschmeldung zurückschreckt, um auch nur irgendwie auf sich aufmerksam zu machen. Hier wurde die sogenannte „Eingliederungshilfe“, die eigentlich nur körperlich oder geistig wesentlich behinderten Menschen zusteht, so uminterpretiert, als dass sie dazu dienen würde Asylbewerbern das Eingliedern in die Gesellschaft zu erleichtern. Da es sich in diesem Fall um mehr als 2000 Euro handelte, war die Empörung enorm.
Zusätzlich zu den hier beispielhaft genannten
Beiträgen, die aus offensichtlich rechtsextremen Federn stammen,
gibt es noch eine subtilere Art, um in sozialen Netzwerken den Hass
auf Minderheiten zu schüren. Als Beispiel sei hier auf die oberen Bilder hingewiesen. An dieser Stelle kann man nur über die eigentliche
Herkunft und den Sinn der Beiträge spekulieren, jedoch scheinen
diese alle einen faden, rechten Beigeschmack zu haben, was besagten
Gruppierungen zweifellos entgegenkommt. Teilweise bestehen solche
Statusbeiträge aus riesigen Texten, die wohl den Eindruck vermitteln
sollen, dass es sich um einen seriösen, gut recherchierten Beitrag
handelt. Im Endeffekt wird auch hier nur wieder versucht, ein Maximum
an Aufmerksamkeit zu erlangen. Beiläufig werden dann Informationen
bezüglich einer ausländischen Herkunft der in den Beiträgen
behandelten Täter erwähnt. Diese Informationen führen dazu, dass
Nutzer, die diese Beiträge glauben, sich – nach dem Entdecken
etlicher ähnlich gelagerter Fälle – "in ihrem eigenen Land
nicht mehr sicher fühlen". Hier und hier kann man
sich zwei Musterbeispiele für solche Beiträge ansehen. Besonders
bei Letzterem kann man erkennen, wie schnell und unkontrolliert sich
die Meldung im Internet verbreitet hat. Das Dementieren dieser
Meldungen durch die Polizei ist hier nur noch ein Tropfen auf dem
heißen Stein.
Mit dem Aufkommen der sozialen Netzwerke ist es auch
für die rechte Szene einfacher geworden, neue Mitglieder zu werben.
Wo man sich früher erst einmal informieren musste, wo sich die
rechte Szene im eigenen Ort denn eigentlich traf und zusätzlich den
Mut aufbringen musste dort vorstellig zu werden, so kann man heute
mit nur wenigen Klicks den Kontakt mit solchen Personen aufnehmen.
Deren angewandte Taktiken zur Rekrutierung sind vielfältig, und es
wird gezielt versucht, potenzielle Interessenten Schritt für Schritt
in den braunen Morast zu ziehen. Wenn man erst merkt, worauf man sich
eingelassen hat, so ist meist schon zu spät, um aus eigener Kraft
wieder heraus zu kommen. Auffällig ist hier auch die Anzahl der
rechten Seiten, die sich immer gegenseitig referenzieren und wohl
auch von den gleichen Betreibern administriert werden. Auch die
aktiven Mitglieder solcher Seiten scheinen offensichtlich immer auf
die gleiche Menge von echten Personen abzubilden. So entstehen unter
Posts teilweise gestellte Diskussionen, die den Zweck haben, Dritte
zu beeinflussen und Sympathien für die besprochenen Inhalte zu
wecken.
Zum Abschluss dieses Beitrags bleibt nur noch einmal
zu wiederholen, dass man unter keinen Umständen, wahllos Beiträge
in sozialen Netzwerken weiterleiten sollte. Ist es eigentlich schon
schlimm genug, dass man hier (unwissentlich) Falschmeldungen
verbreitet und Hetze betreibt, so kann dies eigentlich nur noch
schlimmer werden, wenn man durch unüberlegtes Handeln rechts
orientierten Gruppierungen den Wind in die Segel bläst. Der
Einfluss, den das braune Gedankengut in sozialen Netzwerken ausübt,
scheint immer größer zu werden. Der altbekannte Satz "Ich bin
ja kein Rassist, aber..." und seine gleichgesinnten Konsorten
scheinen, auch dadurch, wohl immer salonfähiger zu werden. Diese
Entwicklung unserer Gesellschaft empfinde ich als sehr beunruhigend,
da uns auch die Vergangenheit nicht davor bewahrt, empfänglich für
offensichtliche Manipulationsversuche seitens des rechten Randes zu
sein.
Quellen:
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